E-Werk

Wasserkraftwerk Rauterbach

Das Kraftwerk Rauterbach wurde am 4. Dezember 2012 in Betrieb genommen.
Das erste Ansuchen um Wasserableitung am Rauter- und Eisatzbach geht auf das Jahr 2003 zurück. Nach einigen Projektvarianten, urbanistischen Hürden und umfangreichen Verhandlungen zur Einigung mit einem Konkurrenzantrag, wurde die Wasserkonzession mit Dekret Nr. 212 – GD/7065 am 26.06.2008 an die EGRA erteilt. Als schwierig stellten sich in der Folge die Verhandlungen mit einem Grundeigentümer heraus, wodurch die Baukonzession erst am 03.08.2010 ausgestellt werden konnte. Die eigentliche Bauzeit des Projektes erstreckte sich dann vom 24. August 2010 bis zum späten Frühjahr 2011.
Für die Projektplanung wurde der Dr. Ing. Christian Leitner der Firma Exact-Ingenieure und das technische Büro des per. ind. Karlheinz Berger beauftragt.

Die Arbeiten begannen mit der Vorbereitung für die Druckrohrtrasse. Die Verlegung der Druckrohre von Seiten der Firma Ploner GmbH konnten sehr zügig durchgeführt werden. Es kam zu einigen Verzögerungen durch die begrenzten Zufahrtsmöglichkeiten zum Entsander und den notwendigen Hangsicherungsarbeiten.

Arbeiten für die Druckrohrtrasse
Arbeiten für die Druckrohrtrasse
Arbeiten für die Druckrohrtrasse
Verlegung der Druckrohre
Verlegung der Druckrohre
Verlegung der Druckrohre

Die Druckrohrleitung hat eine Gesamtlänge von ca. 1783 m. bei einer Bruttofallhöhe von 353,1 m.

Für die Realisierung der Bauwerke beim Kraftwerk und bei der Wasserfassung wurde die Firma Klapfer Bau GmbH beauftragt. Die Abstimmung zwischen den Arbeiten bei der Wasserfassung bzw. Endsander und der Verlegung der Druckrohrleitung im Bereich der Klamme erforderte eine gute Bauzeitenplanung und Koordinierung.

Wasserfassung
Arbeiten an der Wasserfassung
Arbeiten an der Wasserfassung
Arbeiten an der Wasserfassung

Die Wasserfassung ist als Querbauwerk (Typ Tiroler-Wehr) ausgeführt und mit einem modernen Coanda-Rechen ausgestattet.

Kraftwerk
Kraftwerk
Kraftwerkszentrale
Kraftwerkszentrale

Die Kraftwerkszentrale gliedert sich in die Bereiche Maschinenhalle, Steuerraum mit Schalt- und Regelschränke, Transformatorzelle, MS-Kabine sowie einem Messraum und der Übergabestation für den Anschluss an das öffentliche Stromnetz.

Im März 2011 waren die wesentlichen Bauarbeiten fertig, und die entsprechenden Maschinen konnten von der Firma Tschurtschenthaler geliefert werden.

Maschinen
Maschinen

In der Maschinenhalle wurden die Turbinengruppen mit den 2-strahligen Pelton-Turbinen sowie den entsprechenden Synchrongeneratoren installiert, ebenso die erforderlichen hydraulischen und mechanischen Steuerelemente für die Regelung. Zur Erleichterung von Montage- und Wartungsarbeiten wurde ein Montagekran installiert.

Die Elektroinstallationen wurden von der Firma EMK des Kühebacher Michael & Co. KG durchgeführt.

Zur Einspeisung des produzierten Stroms in das vorhandene Stromnetz war die entsprechende Netzanbindung mittels Mittelspannungskabel vom Krafthaus bis zum Verbindungspunkt des Netzbetreibers erforderlich. Während die Verlegung der Leerrohre durch die Genossenschaft durchgeführt wurde, kam es bei den weiteren Realisierungsschritten zu Schwierigkeiten. Nach langwierigen Unstimmigkeiten und Verzögerungen durch den Netzbetreiber, konnte erst Ende 2012 der Bau und Betrieb der Mittelspannungsleitung zur Parallelschaltung des Wasserkraftwerkes erfolgen.
Am 04.12.2012 erfolgte die Inbetriebnahme der EGRA mit einer begrenzten Leistung von 10 kW. Die EGRA akzeptierte mit Vorbehalt diese Teileinspeisung aufgrund des Risikos eines Totalverlustes der Förderungen. In Folge kam es zu einem aufwändigen Beschwerdeverfahren vor der nationalen Energiebehörde. Mit Beschluss Nr. 522/2013/E/EEL vom 21/11/2013 ordnet die Strombehörde ARERA die Volleinspeisung zu Gunsten der EGRA an.
Den Bereitschaftsdienst für die Aufsichts- und Wartungsdienste wurde von der Firma Oberlechner & Messner GmbH übernommen.

Im Rahmen des Projektes wurde als Ersatz- und Ausgleichmaßnahme, ein Teil der Flussaufweitung am Antholzer Bach in Bereich von Antholz Niedertal umgesetzt.

Technische Merkmale der Unterstufe

Gewässer: Rauterbach C.335.55
Einzugsgebiet: 9,40 km²
Kote Wasserfassung: 1.465,80 m.ü.M.
Mittlere jährliche Nennleistung 464,16 KW
Maximale Ableitung 300 l/s
Mittlere abgeleitete Wassermenge 134 l/s
Fallhöhe 353,1 m
Stromproduktion laut Konzession/Jahr 4.000 MWh
Baukosten 2.900.000,00 €

Kenndaten der Maschinengruppe 1

TURBINE 1
Fabrikat Tschurtschenthaler
Typ Pelton (2@strahlig)
Leistung 823 kW
Betriebsdrehzahl 1000 U/min.
GENERATOR 1
Fabrikat Hitzinger
Typ Synchrongenerator
Modell SGK 9B 06T
Leistung 1080 kVA
Drehzahl 1000 U/min.

Kenndaten der Maschinengruppe 2

TURBINE 2
Fabrikat Tschurtschenthaler
Typ Pelton (1@strahlig)
Leistung 221 kW
Betriebsdrehzahl 1500 U/min.
GENERATOR 2
Fabrikat Hitzinger
Typ Synchrongenerator
Modell SGK 6C 04T
Leistung 300 kVA
Drehzahl 1500 U/min.

Kenndaten des Transformators

TRANSFORMATOR
Fabrikat Sea
Typ Drehstromtransformator
Modell TTO – 5R
Leistung 1600 kVA

Wasserfassung

Die Wasserentnahme erfolgt aus dem Rauterbach (C.335.55) beim oberhalb des Zusammenflusses mit dem Agatbach (C.335.55.5) auf einer Höhenkote von ca. 1465,8 m.ü.M. auf der G.P. 2205/1 (Bach) bzw. G.P. 2031, K.G. Antholz. Die Wasserfassung ist als Querbauwerk (Typ Tiroler-Wehr) ausgeführt und mit einem modernen Coanda-Rechen ausgestattet.
Das gesamte Bauwerk ist mittels Zyklopensteinen zugeschüttet und das Rechenbauwerk somit in die Bachsohle integriert. Der Fassungsschacht mit Durchfallrechen ist aus Stahlbeton hergestellt. Der Wasserentnahmebereich bei der Fassung, insbesondere um den Fassungsschacht herum ist mit groben Steinen gepflastert, zum Schutz gegen Auswaschung und Ausspülung.

Sandfang

Der Sandfang ist gleich unterhalb der Wasserfassung auf der orographisch linken Seite des Rauterbaches und neben dem bereits bestehenden Forstweg auf einer Höhenkote von ca. 1464,6 m.ü.M auf der G.P. 2031, K.G. Antholz unterirdisch angeordnet. Der Sandfang besteht im Wesentlichen aus Absetzbereich mit Spülkammer, Druckhaltekammer, sowie einer Armaturenkammer. Das gesamte Bauwerk ist aus Stahlbeton hergestellt und ist zum größten Teil unterirdisch angeordnet. Über Montage- bzw. Inspektionsschächte, welche durch abschließbare Luken gesichert sind, gelangt man in die verschiedenen Kammern. Im Sandfang ist für den Begrenzungsüberfall (maximale Ableitung auf 300 l/s), eine geeichte Vorrichtung eingebaut.

Druckrohrleitung

Die Druckrohrleitung besteht aus duktilem Gusseisen DN500 der Klasse K9 (mit ZMU-Beschichtung) und hat eine Gesamtlänge von ca. 1783 m. bei einer Bruttofallhöhe von 353,1 m.
Ausgehend von der Wasserfassung bzw. Sandfang verläuft die Druckrohrleitung im oberen Bereich immer entlang des bereits bestehenden Forstweges, quert den Rauterbach und verläuft dann entlang des Forstweges bis links oberhalb der “Rauter-Höfe“. Von dort verläuft die Trasse geradewegs über die Wiesen und den unterhalb liegenden Wald bis hinunter zum Talboden und von dort über einen besteheden Forstweg, welcher auf der orographsch rechten Seite und parallel zum Rauterbach verläuft, bis zum Krafthaus.

Krafthaus

Das Krafthaus wurde auf der orographisch rechten Seite des Rauterbaches (C335.55), auf einer Höhenkote von ca. 1113,0 m.ü.M auf der B.P. 728 (ex G.P. 1048/1 bzw. 1048/3) , K.G. Antholz, errichtet. Das Zentralengebäude ist aus Stahlbeton (Brandklasse min. REI 120) errichtet, die Ausmaße betragen 16,0x10,5 m, die maximale Höhe beträgt 6,15 m.
Der Zugang zum Krafthaus aus südlicher Richtung, war bereits durch die bestehende Forststraße erschlossen.
Die Kraftwerkszentrale gliedert sich in die Bereiche Maschinenhalle, Steuerraum mit Schalt- und Regelschränke, Transformatorzelle, MS-Kabine sowie einem Messraum und der Übergabestation für den Anschluss an das öffentliche Stromnetz. In der Maschinenhalle wurden die Turbinengruppen mit den 2-strahligen Pelton-Turbinen sowie den entsprechenden Synchrongeneratoren installiert, ebenso die erforderlichen hydraulischen und mechanischen Steuerelemente für die Regelung. Zur Erleichterung von Montage- und Wartungsarbeiten wurde eine Montagekran installiert.

Wasserrückgabe

Die Wasserrückgabe erfolgt in den Rauterbach auf der orographisch rechten Seite und oberhalb der bestehenden Sperre etwa 40 m von der Kraftwerkszentrale entfernt, auf einer Höhenkote von ca. 1110,0 m.ü.d.M. auf der G.P. 1033/3 der K.G. Antholz. Der Rückgabekanal ist als Rohrleitung 2x500 mm ausgeführt. Der Einmündungsbereich, ist mit groben Steinen gepflastert, zum Schutz gegen Auswaschung und Ausspülung (Kolkschutz).